Eine große Bankenhochzeit steht der Region bevor. Die Volksbanken Trier und Eifel wollen sich nur Volksbank Trier Eifel vereinigen. Geplant ist die Fusion für Anfang 2024. Es entsteht das größte genossenschaftliche Geldinstitut zwichen Eifel, Mosel und Hunsrück.

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Fusion zwischen Volksbank Eifel und Volksbank Trier wird konkret
Wenn die Lichtschranke unterbrochen wird, wird der Bildschirm hell. Es erscheinen freundliche Damen und Herren. Manche begrüßen einen mit Namen, wenn man sich kennt. Schnell wird es persönlich.
Die Kunden der Volksbank Eifel kennen diese Art des Bankings schon, es wird VR SISy genannt. In Trier und Hermeskeil könnte diese futuristische anmutende Art des Kundenkontakts bald Einzug halten. Die Volksbanken aus Trier und der Eifel wollen fusionieren. Das gaben die insgesamt fünf Vorstände während einer Pressekonferenz bekannt. Bis zum Herbst 2024 soll die Fusion abgeschlossen sein. Bis dahin gibt es viel zu tun.
Filialen auf dem Prüfstand
Die freundliche Dame auf dem Bildschirm in der VR SISy bietet einen ähnlichen Service, den viele Kunden von einer klassischen Filiale gewohnt sind. Hier kann man beispielsweise Rechnungen überweisen oder Daueraufträge anlegen. Gerade für ältere Kunden ist der persönliche Kontakt wichtig.
Geldangelegenheiten werden vor allem auf dem Land noch von Angesicht zu Angesicht erledigt. Andererseits machen technischer Fortschritt und das Verhalten der Bankkunden viele Filialen obsolet. Der Trierer Bankvorstand Peter Michels geht davon aus, dass bei der avisierten Fusion die Filialen auf den Prüfstand kommen. Er spricht von einer Kundenberatung losgelöst von „Raum und Zeit“. Michels sagt, dass rund 92 Prozent der Services beider Banken nicht in der klassischen Filiale stattfinden würden. Gerade die neuen technischen Möglichkeiten hätten das Verhalten der Nutzer gewandelt.
Ein regionales Geldhaus
Wie man die Identität als regionale Bank im digitalen Zeitalter wahren kann, ist nicht nur für Kunden ein wichtiges Thema, sondern auch Vorstände und Verantwortliche legen sehr viel Wert auf den regionalen Charakter. Andreas Theis von der Volksbank Eifel sagt, dass es sehr wichtig sei, dass Kunden ihren Berater kennen und Berater ihre Kunden. Diese Beziehung kann sehr weitläufig sein. Falls Kunden die Region verlassen, müssten sie nicht zwangsläufig die Bank wechseln. Onlinebanking oder Videoberatung könnten die Bindung zwischen Kunde und Bank auch über 100 Kilometer Distanz zulassen. Vor diesem Hintergrund erhält die Michels-Aussage von „Raum und Zeit“ eine andere Dimension.
Mitarbeiter stehen nicht zur Diskusion
Die Digitalisierung ist eine wichtige Herausforderung, nicht nur für Banken. Viele Unternehmen und deren Geschäftsmodelle wandeln sich. Der Trierer Vorstand Alfons Jochem nennt netzwerkgestützte Strukturen, Abläufe und Absatzwege als einen wichtigen Grund für die Fusion. Gleichzeitig betonen alle Vorstände, dass sie jeden einzelnen der rund 589 Mitarbeiter benötigen, um diese Herausforderung zu meistern. Im Gegensatz zur Filialstruktur stehen Mitarbeiter nicht zur Debatte. Was bei anderen Fusionen durchaus ein Thema sein kann. Vielmehr soll in Ausbildung und Weiterbildung investiert werden. Man benötige Spezialisten und Fachwissen.
Der Fachkräftemangel mache auch vor Banken nicht Halt, deshalb werde das Wissen der Mitarbeitenden weiter ausgebaut, sagt Norbert Friedrich von der Volksbank Trier. Dann folgt das große Aber: für Friedrich ist nach der Fusion Schluss. Er wird nach eigener Aussage zum 31. Dezember 2024 aus dem Vorstand ausscheiden.
Mitglieder entscheiden über Volksbank Trier Eifel
Bevor die neue Volksbank Trier Eifel an den Start gehen kann, müssen die Genossen beider Banken dem Vorhaben zustimmen. Diese Versammlungen sind ähnlich Aktionärstreffen großer DAX-Konzerne. Die neue Bank wird über rund 77000 Mitglieder verfügen, alle sind stimmberechtigt. Aufgrund der schieren Anzahl von Mitgliedern gibt es so genannte Vertreter. Diese Vertreter versammeln sich im Juni 2023, um über die Fusion mitzubestimmen. Das Ja-Wort vorausgesetzt, entsteht eine Bank mit einer Bilanzsumme von 4,3 Milliarden Euro. Lediglich die Sparkasse Trier wäre als regionale Bank zwischen Eifel, Mosel und Hunsrück noch größer.
Neue Volksbank will Position ausbauen
Diesen neuen Wumms benötigt die genossenschaftliche Bank. Als regionales Geldinstitut sei man bereits wichtiger Partner für die regionale Wirtschaft, für Vereine und für Privatleute und diese Position wollen die Vorstände nicht nur festigen, sondern ausbauen.
Die freundliche Frau aus der VR SISy verabschiedet sich im Namen der Volksbank Eifel. Bald wird sie das im Namen der Volksbank Trier Eifel tun.