Wer kennt ihn nicht: (Ur)-Omas alten, tollen, massiven Eichenkleiderschrank… umgebaut zum TV-Home oder als großräumigen Geschirrschrank im modernen Esszimmer. Ein Möbelstück, das von Generationen zu Generationen weitergegeben wurde, das immer seinen Platz fand… mal abseits im Nebenzimmer… in Spitzenzeiten an exponierter Stelle im persönlichen Wohnraum… aber immer bei uns und wir sind stolz darauf…
Kolumne von Willi Hubor

Wegwerfgesellschaft – Naturschutz
Im Gegensatz dazu…die unendlichen Sperrmüllwelten auf unseren Bürgersteigen, wo Möbelstücke noch in ihrem »Kleinkindmöbelalter« dem fragwürdigen Verwerten zugeführt werden. Teilweise Sondermüll und wenn man genauer hinschaut und die eingesetzten Möbelbauteile… augenscheinlich auf ihre Herkunft und die verwendeten problematischen Grundstoffe überprüft… alles grenzwertig, natürlich nicht gut für die Umwelt.
Wohnen nach Corona: Was ist passiert?
Mit Sicherheit ist unsere heutige Zeit schnelllebiger und von einem ständigen Veränderungs- beziehungsweise Erneuerungswunsch geprägt. Wir wollen up to date sein, es soll das Neueste sein, wir wollen präsentieren…bedingt dadurch, dass wir uns gesellschaftlich und teilweise auch wieder vermehrt in kleineren und größeren Gruppen zu Hause treffen, ist der Wohnraum allenthalben weiter in den Vordergrund gerückt.
Quo vadis?
Und ich glaube da beginnt der grenzwertige Scheideweg… auf der einen Seite das schnelle optische Kaufen… weit weg von jedem Funktionsgedanken… Es muss nur neu und gut aussehen und es kann ja wieder bei der nächsten »Möbel-Mode-Welle« ausgetauscht werden. Wenn es nicht funktioniert fliegt es raus oder in der Spitze: schaut her ich habe schon wieder was Neues und Tolles…
Der andere Weg…
Glücklicherweise gibt es seit einigen Jahrzehnten zunehmend auch andere »Möbeleinrichtungs-Gedankengänge«. Waren es in den frühen Neunzigern bis weit in unser neues Jahrtausend die ersten aufkommenden Nachhaltigkeitsgedanken der Ökobewegung: Massivholzmöbel, wo man wissen wollte… wo kommt es her, was wurde verarbeitet, Schadstoffe…? und was kann man später damit machen. Rückblickend gilt es festzustellen, dass die Funktionalität und mit Sicherheit auch das Designempfinden des Öfteren ein wenig auf der Strecke blieb.
»Wichtig sind zwei Faktoren, die Funktion und die Produktehrlichkeit«
Willi Hubor
Funktion und langes Möbelleben
Heutzutage haben wir aufgrund der grenzenlosen Mobilität alle die Möglichkeiten, uns neue ehrliche, nachhaltige Einrichtungskonzepte sowie Möbel zu kaufen. Wichtig sind meines Erachtens zwei Faktoren, als erstes die Funktion und als zweites Produktehrlichkeit gepaart mit einer guten Ästhetik und Design wobei das natürlich persönliche Empfindungsmomente sind. »Form follows Function«: Grundsatz der Bauhausphilosophie von vor über einhundert Jahren bedeutet: Möbelstücke, Einrichtungsgegenstände müssen als erstes funktionieren, dem Wohnenden die Dinge ermöglichen, die er damit erreichen will. Vereinfacht gesagt: ein Tisch muss so groß sein (oder vergrößerbar sein) dass man mit so vielen Menschen gemütlich daran sitzen kann wie man es will… und gerade diese Faktoren des funktionalen Wünschens sind meines Erachtens eine ganz wichtige Grundlage, die bei der Bedarfsermittlung im Rahmen einer guten Planungsphase erfragt werden müssen. Dann haben die neuen Möbel mit Sicherheit größere »Überlebungschancen« im Sinne einer notwendigen Nachhaltigkeit.
Materialien und unsere Natur
Ging man in den neunziger Jahren noch davon aus, dass nur Naturmaterialen der goldene Weg zum nachhaltigen Möbel sind, so muss man diesen Weg etwas korrigieren. Natürlich ist weiter wichtig, so kritisch wie möglich den Werdegang eines Möbelstückes (Entstehung-Möbelleben-Verwertung) zu hinterfragen… Naturmaterialien sind weiterhin erste Wahl aber es gibt mittlerweile durch den rasenden Fortschritt der Technik (Recycling, Upcycling) auch überall Komponenten aus der künstlichen Welt, die sehr gute Argumente für einen nachhaltigen Möbelbau liefern. Grundlegende Informationen können sie heutzutage in jedem guten Einrichtungshaus erfragen.
Design… Klassik oder futuristisch
Glücklicherweise… oder vielleicht leider sind wir alle von ständigen Erneuerungsgedanken oder von Wünschen und Veränderungen geprägt. Design und Geschmacksempfinden ist so vielfältig, dass es beim Einrichten eine riesige Bandbreite an Gestaltungsvarianten gibt… und das ist gut so. Denn so kann jeder seine persönlichen Wohnstile kreieren und ausleben. Bei der Planung sollte man jedoch darauf achten, dass die »Designspitzen« dezent eingesetzt werden beziehungsweise »in Möbelteilen«, die einfach austauschbar sind… zum Beispiel bei der Sofalandschaft, die schrillen, bunten Stoffe (mit kurzer Lebensdauer) zum Beispiel nur für Kissen verwenden, oder auf abnehmbare Wechselbezüge achten… dadurch kann die »Wohlfühllebensdauer« eines Möbelstücks mit Sicherheit erheblich verlängert werden.
Fazit:
Eine gute funktionale Planung, nach den jeweiligen Bedürfnissen… ehrliche Materialien, die einen langen Lebenszyklus ermöglichen… zeitgemäßes Design mit »Wechselmöglichkeiten« sind die Grundfaktoren für nachhaltiges Einrichten und wenn wir uns alle beim Einrichten innerhalb der heutigen hektischen Zeit etwas mehr Zeit und Muße lassen, haben wir die große Möglichkeit nachhaltiger zu werden, ohne auf die persönliche Wohnfühlatmosphäre zu verzichten.
Also in diesem Sinne wohnfühlige Designgrüße aus Mettendorf
Ihr Willi Hubor



[…] stellen aktuell drei besondere Künstler aus. Wer noch nach dem passenden Geschenk sucht, Willi Hubor hat da so eine […]