Viez, Römerbauten und Wein – das verbinden wohl die meisten mit Trier. Die Stadt an der Mosel ist aber auch bekannt für ihre Modedesign-Absolventen. Wir haben mit dem Trierer Modedesigner und Labelgründer Johannes Truong über Fashion made in Trier, aktuelle Trends und Nachhaltigkeit in der Modebranche gesprochen.

Sexappeal und Extravagant
New York, London, Paris, Trier: Die Moselstadt galt lange als Modehochburg. Wie sieht es aktuell aus – sind Modedesigner aus Trier noch gefragt?
Johannes Truong: Netter Vergleich (lacht). Trier ist eine kleinere Stadt, es dauert hier immer etwas, bis Trends ankommen. Trier ist aber auch Hochschulstandort – und die Studenten bringen durchaus frischen Wind mit. Die Hochschule Trier hat immer einen guten Ruf gehabt und ist nach wie vor angesagt. Der Standort ist spezialisiert auf Entwurf und Kollektionsgestaltung – und dafür auch bekannt. Die Absolventen sind gefragt und haben meiner Meinung nach auch gute Chancen in der Modebranche.«
Welche Labels mit Wurzeln in Trier sollte man unbedingt kennen?
»Die beiden bekanntesten sind sicherlich das Label Konplott von Schmuck-Designerin Miranda Konstantinidou und die Marke Adelheid, die vor allem für ihre Filzpantoffeln bekannt ist. Es gibt in Trier aber auch viele lokale Labels wie beispielsweise Fräulein Prusselisse oder Hong and Friends – die Modemarke von meinem Bruder und mir.«
Hong and Friends
Sie waren über vier Jahre an der Hochschule Trier als Lehrbeauftragter tätig. Gibt es etwas, was für Sie Mode aus Trier auszeichnet?
»Das ist eine schwere Frage (lacht). Ich würde es mal so beschreiben: Die Mode in Italien ist eher elegant und hat viel Sexappeal. Die Spanier mögen es individueller und verspielter, gerne auch mal extravagant. Mode aus England ist elegant und schick, darf aber gerne auch mal etwas auffälliger und lauter sein. In Deutschland mag man es eher leger und casual – und das spiegelt sich natürlich auch in der Mode aus Trier wieder.«
Wir laufen nicht jedem Trend hinterher, sondern entwickeln eigene.
Johannes Truong
Sie haben 2011 mit Ihrem Bruder Hong das Modelabel Hong and Friends mit Sitz in der Trierer Saarstraße gegründet. Was zeichnet Sie aus?
»Wir verwenden für unsere Kollektionen nur Bio- und Fairtradestoffe. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema für uns. Unsere Klamotten bedrucken und besticken wir selbst – jedes Kleidungsstück ist also handgefertigt und individuell. Die Motive auf unseren Shirts und Hoodies sind einzigartig, humorvoll und verspielt, können aber auch politisch angehaucht sein. Es ist uns wichtig, dass unsere Mode eine künstlerische Aussage hat. Wir laufen nicht jedem Trend hinterher, sondern entwickeln eigene.
Wir engagieren uns außerdem in sozialen Projekten und bieten beispielsweise Workshops an – zum Beispiel Zeichnen und Siebdruck – in denen wir uns auf kreative und spielerische Weise mit nachhaltiger Mode beschäftigen. An diesen Workshops haben beispielweise das Exhaus, Treff am Weidegraben, Villa Kunterbunt, Autistenzentrum e.V., die Lebenshilfe und HGT teilgenommen.«
Fairtrade in der Mode von Hong and Friends
Wo wir gerade beim Thema sind: Nachhaltigkeit ist derzeit in aller Munde. Wie schaut es in der Modebranche aus – glauben Sie, dass sich nachhaltige Kleidung hier dauerhaft etablieren kann?
»Die Textilbranche fängt allmählich an, nachhaltig zu denken, und das ist positiv. Man muss aber aufpassen, dass Nachhaltigkeit auch wirklich umgesetzt wird und nicht nur als Marketing-Maßnahme dient.
So gut Bio- und Fairtradestoffe oder recycelte Materialen auch sind – und der Trend geht derzeit durchaus in diese Richtung – man muss sich trotzdem immer wieder vor Augen halten, dass auch diese Waren produziert werden müssen und das Auswirkungen auf die Umwelt haben kann.
Der Verbraucher spielt hier eine wichtige Rolle. Denken und Konsumverhalten müssen sich ändern: Wir müssen bereit sein, mehr für qualitativ hochwertige und fair produzierte Produkte auszugeben – egal ob Kleidung oder Lebensmittel – nur so kann Nachhaltigkeit dauerhaft gelingen.«



Das Mode-Angebot ist so groß wie nie zuvor. Haben Sie Tipps, wie man seinen ganz eigenen, individuellen Fashionstil finden kann?
»Man muss nicht jeden Trend mitmachen. Viel wichtiger ist, dass man sich selbst treu bleibt. Kleidung ist wie eine zweite Haut, deshalb sollte sie authentisch wirken. Das kann sie aber nur, wenn die Person dahinter sich auch wohl in ihr fühlt.«
Für alle, die selbst von einer Karriere als Modedesigner träumen: Was muss man hierfür mitbringen?
»Ganz wichtig für diesen Beruf ist Leidenschaft. Kreativität kann man lernen, die Leidenschaft muss da sein. Man sollte außerdem ehrgeizig und offen für Neues sein. Wenn man vor Beginn des Studiums schon nähen und zeichnen kann, ist das sicherlich von Vorteil. Zwingend notwendig ist es aber nicht, da es an den Hochschulen gelehrt wird.«
Die Fragen stellte Svenja Pees
[…] Atmosphäre zur Entspannung geben sollte…? Auch hier sollten wir von Zeit zu Zeit unseren Wohnstil etwas verändern um dadurch den persönlichen Veränderungen gerecht zu werden damit ein […]