Gute Werbung macht komplexe Inhalte verständlich. Deshalb auch der Name »mocca«-media, »denn wie Mokka ein auf das Wesentliche – nämlich den starken Geschmack – reduzierter Kaffee ist, versuchen wir jede Kampagne auf einfache Werbebotschaften zu optimieren«, sagt Agenturchefin Cornelia Lamberty (moccamedia) im Gespräch mit dem eff-Magazin.

Wer sich seit über 30 Jahren im schnelllebigen Werbemarkt der Mediaagenturen behauptet hat ohne Zweifel hohen Respekt verdient. Wer sich darüber hinaus aber stetig weiterentwickelt – vom „One-Women“ Unternehmen aus dem Treff an der Trierer Universität zur internationalen agierenden Werbeagentur mit fünf Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, über 200 Mitarbeitern und über 500 Millionen Euro Umsatz im Jahr hat eine nahezu märchenhafte Erfolgsgeschichte geschrieben. Cornelia Lamberty hat das geschafft. Ihre 1989 gegründete Mediaagentur moccamedia zählt zu den „Wachtumschampions 2021“ und gehörte im abgelaufenen Jahr zu den 500 wachstumsstärksten Unternehmen in Deutschland. Doch was ist das Geheimnis hinter dieser filmreifen Erfolgsstory aus Trier?.
Wir haben uns nie verzettelt
»Ein richtiges Geheimnis gibt es nicht“, lacht Lamberty beim Gespräch mit dem eff Magazin. „Wir haben uns einfach nie verzettelt und von Beginn an auf lokale Kompetenz und lokale Kommunikation gesetzt. Das ist unsere DNA. Damit haben wir am Markt nicht nur eine Nische entdeckt, wir haben sie selbst geschaffen. Nach über 30 Jahren im Agenturgeschäft verfügen wir über einen großen Datenschatz, der es uns erlaubt Verkaufskampagnen bis in die kleinste lokale Einheit zielgenau zu steuern“, erklärt Lamberty selbstbewusst. „Ein wichtiges Ziel dabei ist, dass unsere Kunden so schnell wie möglich ein feedback auf die jeweilige Werbeaktion erhalten. Dank dieser Erfolgskontrolle können wir kurzfristig nachsteuern und beispielsweise auf regionale Unterschiede am Markt reagieren. Das Grundprinzip bei all unseren Werbekampagnen ist branchenunabhängig immer dasselbe, wir setzen auf „Simplexity“, das heißt, wir machen komplexe Themen verständlich und verbreiten diese Werbebotschaft über alle lokal nutzbaren Werbekanäle.
Experte in der Automobilbranche
Ein unleugbares Indiz dafür, dass dieses Prinzip erfolgreich ist, sind die mittlerweile 25 nationalen und internationalen Automarken, die sich auf die Werbekompetenz von moccamedia verlassen. Ob Peugeot, Kia, Toyota, Opel, Jeep oder Lexus – um nur einige zu nennen – sie alle setzen auch in Zeiten von Dieselaffäre, Klimadiskussion und Umstellung auf alternative Antriebsarten wie E-Mobilität auf die Fachkompetenz Lambertys und ihrer Mitarbeiter. Lamberty selbst hat ein hohe Affinität zu der Branche und liebt vor allem große und schnelle Autos, „auch, wenn das nicht mehr so ganz zeitgemäß erscheint“, wie die leidenschaftliche Fahrerin eines Jeep Grand Cherokee bekennt
Frauenquote war nie mein Plan
Cornelia Lamberty
Zeitlich voll auf der Höhe und sogar vielen Unternehmen voraus ist dagegen die Mitarbeiterführung bei moccamedia. Worüber Dax-Vorstände und politische Parteien noch immer diskutieren hat das Trierer Medienunternehmen nicht nur an seinem Hauptsitz in der alten Weinbaudomäne in der Sichelstraße längst umgesetzt: Seit Jahren sind rund 50 Prozent der Stellen im mittleren und oberen Management im Unternehmen mit Frauen besetzt. Dabei ist die Triererin kein Freund von Quotenregelungen. „Die 50 Prozent waren nie mein Plan, es hat sich einfach so ergeben. Die Qualifikation ist das entscheidende Kriterium und deshalb plädiere ich für Chancengleichheit bei der Karriereplanung und gleiche Bezahlung“. Damit das gelingt, hat Lamberty in ihrem Unternehmen schon vor Jahren die Arbeitsbedingungen für junge Mütter verbessert, sowohl beim Wiedereinstieg ins Berufsleben als auch bei der Kinderbetreuung. Unter anderen auch deswegen wurde Lamberty 2020 mit dem Preis „Erfolgreiche Frauen im Mittelstand 2020“ durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer ausgezeichnet. Und hier zeigt sich dann auch eine eher zurückhaltende Charaktereigenschaft der erfolgreichen Geschäftsfrau. „Persönliche Ehrungen sind mir unangenehm, auch weil alles eine Teamleistung ist. Deshalb war ich eigentlich ganz froh, dass die Auszeichnung nur virtuell stattfand“, gesteht Lamberty.
Positive Einstellung und Wille zum Erfolg
Die Voraussetzungen, dass das Unternehmen auch künftig erfolgreich am Markt vertreten ist, hat die moccamedia-Chefin sogar in Corona-Zeiten geschaffen. „Die Kampagnensteuerung erfolgt im Homeoffice und es ist toll mit anzusehen, wie diszipliniert alle Mitarbeiter mitziehen. Entscheidend ist die positive Einstellung und der Wille zum Erfolg, dann kann man auch in Corona-Zeiten entsprechend Gas geben!“ so Lamberty, die im wachsenden Standort Wien gerade eine neue Leiterin mit an Bord genommen hat.
Corona-Krise als Chance nutzen
Ein Rezept, das sie im Übrigen auch dem lokalen Einzelhandel und ihren Kooperationspartnern in den lokalen Medien empfiehlt. „Wer jetzt spart und Standorte schließt, statt zielgerichtet zu investieren, darf sich nicht wundern, wenn seine Akzeptanz im Lokalen schwindet. Einmal verlorenen Boden zurück zu gewinnen, wird in der heutigen Zeit immer schwieriger“, appelliert Lamberty die Herausforderungen in der Corona-Krise als Chance zu sehen, sich auch digital neu aufzustellen und Kooperationspartner mit ins Boot zu nehmen.
Selbst hat die passionierte Joggerin die Zeit der Pandemie bislang gut überstanden. „So viel Zeit wie im letzten Jahr habe ich noch nie zu Hause verbracht“, so Lamberty, die das Reisen nicht nur beruflich vermisst. „Aber Dank viel Gartenarbeit und einiger Umräumaktionen in der Wohnung wurde mir zum Glück nie langweilig“, erklärt die Agenturchefin abschließend mit einem Augenzwinkern.
Text: Arnt Finkenebrg